Die angekündigte Abschwächung von Nachhaltigkeitsberichtspflichten im Zuge des EU-Omnibus-Prozesses könnte den Eindruck erwecken, dass Unternehmen nun weniger Druck haben, Nachhaltigkeitsdaten zu erheben und offenzulegen. Doch dieser Schein trügt. Gesetzesinitiativen mögen sich ändern, die Physik jedoch nicht.
Sich mit Nachhaltigkeit zu befassen, bleibt eine strategische Notwendigkeit, denn die relevanten Anforderungen bestehen weiterhin – Klimawandel, Marktmechanismen und Stakeholder-Erwartungen. Vier zentrale Aspekte zeigen, warum Unternehmen gut beraten sind, ihre Nachhaltigkeitsdaten trotz möglicherweise nach Omnibus reduzierter Berichtspflichten strukturiert zu erheben und strategisch zu nutzen.
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Der World Economic Forum (WEF) Risk Report identifiziert Umwelt- und Sozialrisiken seit Jahren als zentrale Bedrohungen für Wirtschaft und Gesellschaft. Klima- und Biodiversitätsrisiken, soziale Ungleichheit und geopolitische Spannungen beeinflussen Unternehmen direkt.
Klug agiert, wer diese Risiken frühzeitig in die Unternehmensstrategie integriert und durch Daten fundierte Perspektiven auf Chancen entwickelt, die langfristig Wettbewerbsvorteile und ein krisenfesteres Geschäftsmodell mit sich bringen. Unternehmen, die Nachhaltigkeitsaspekte frühzeitig berichten, kommen zügiger in die Performance, steigern ihre Resilienz und Zukunftsfähigkeit.
Banken, Investoren und Versicherungen benötigen belastbare Nachhaltigkeitsinformationen, um valide Entscheidungen zu treffen und nachhaltige Finanzierungsinstrumente anzubieten. Trotz der lebhaften Diskussion um unternehmerische Berichtspflichten bleiben die EU-Taxonomie und die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) als Orientierungsrahmen bestehen.
Unternehmen, die fundierte Nachhaltigkeitsdaten bereitstellen können, haben bessere Chancen auf günstigere Finanzierungs- und Versicherungsbedingungen und ein besseres Kreditrating.
Immer mehr Kunden, Geschäftspartner und Lieferanten fordern transparente Nachhaltigkeitsdaten. Berichtspflichtige Unternehmen leiten diese Anforderungen an ihre Zulieferer weiter, sodass auch nicht berichtspflichtige Unternehmen gefragt sind.
Wer gut vorbereitet ist und gut strukturierte und verlässliche Nachhaltigkeitskennzahlen vorweisen kann, sichert sich Wettbewerbsvorteile und bleibt als Geschäftspartner attraktiv. Auch bei öffentlichen Vergabeverfahren punkten Sie mit Nachhaltigkeitsnachweisen.
Auch am Arbeitsmarkt stehen Sie besser da, wenn Sie sich glaubwürdig für Nachhaltigkeit engagieren. Kürzere Einstellungsverfahren, bessere Kandidat:innen, die dem Unternehmen länger treu bleiben, senken spürbar Kosten und steigern die Produktivität. Gerade jüngere Generationen legen Wert auf nachhaltige Arbeitgeber, die gesellschaftliche Verantwortung übernehmen.
Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsstrategie mit belastbaren Daten untermauern, können sich als attraktive Arbeitgeber positionieren, qualifizierte Fachkräfte anziehen und ihre Mitarbeiterbindung stärken. Ein glaubwürdiges Engagement zeigt sich nicht nur in der Kommunikation, sondern auch in der Transparenz über Fortschritte und Zielsetzungen.
Auch in der aktuellen Lage bleibt die strukturierte Erhebung und Nutzung von Nachhaltigkeitsdaten. Unternehmen, die Nachhaltigkeit proaktiv in ihre Strategie integrieren, sichern sich nicht nur regulatorische Compliance, sondern auch langfristige Wettbewerbsfähigkeit, bessere Finanzierungsmöglichkeiten, stabilere Kundenbeziehungen und eine stärkere Arbeitgebermarke.
Nachhaltigkeit bleibt ein verlässliches Differenzierungsmerkmal – möglicherweise sogar wieder mehr als ohne Omnibus.
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