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Die Stadt Offenbach am Main hat sich mit dem bis dato größten Schuldscheindarlehen der kommunalen Geschichte am Kapitalmarkt refinanziert. Das Darlehen in Höhe von 140 Millionen Euro, ausgestattet mit einer Laufzeit von 10 Jahren, wurde bei einem inländischen Pensionsfonds platziert.
Arrangiert wurde das Darlehen von der Kandler Gruppe, einem Beratungsunternehmen für die öffentliche Hand. IR.on unterstützte die Stadt Offenbach in der Vorbereitung der Kommunikation mit potentiellen Investoren. Bislang hatte sich Offenbach überwiegend durch Bankdarlehen mit kurzer Laufzeit finanziert. Mit den eingeworbenen Mitteln kann die Stadt nun kurzfristige Kassenkredite in ein langfristiges Darlehen umwandeln. Die Stadt Offenbach folgt damit dem Beispiel anderer Kommunen, die sich zunehmend alternativen Finanzierungsformen wie Schuldscheinen oder Kommunalanleihen öffnen. IR.on berät Kommunen bei der Kommunikation mit den neuen Investorengruppen.
Insbesondere die hohen Kassenkredite bereiten Deutschlands Kommunen derzeit Sorgen. So lag im Jahr 2013 nach Angaben des Deutschen Städtetages der Anteil der kurzfristigen Kredite an der kommunalen Gesamtverschuldung in Höhe von rund 133,6 Mrd. Euro bei fast 40 %. Trotz einer Verbesserung des Finanzierungssaldos in einigen Regionen konnte bisher dieser Anteil nicht entscheidend zurückgefahren werden, auch weil sich die Schere zwischen reichen und armen Kommunen, auf die ein Großteil der Kassenkredite entfällt, immer weiter ausdehnt. Hinzu kommen entscheidende Veränderungen in den rechtlichen Rahmen- sowie den Angebotsbedingungen der Kommunalfinanzierung. In der Folge sehen sich immer mehr Städte dazu bewegt, neue Wege der Finanzierung einzuschlagen.