Geringe Bedeutung von Social Media als IR Kanal

Privatanleger bevorzugen Onlineportale, Unternehmenswebseiten und Printmedien als Informationsquelle

Während sich Social Media als Kanal für die Unternehmenskommunikation zunehmend etabliert, ist die Relevanz von Twitter & Co. im Bereich Investor Relations und Finanzkommunikation umstritten.

Im Zuge ihres Master Thesis Projekts an der Business and Information Technology School Iserlohn (Professor Dr. Christoph Moss) hat die Autorin das Informationsverhalten von Privatanlegern über börsennotierte Unternehmen untersucht. Insgesamt wurden im Sommer 2015 rund 100 internetaffine Privatanleger befragt.

Wichtigste Erkenntnis: Für ihre Anlageentscheidung nutzen Privatanleger am häufigsten Online-Portale, Zeitungen, Zeitschriften und Unternehmenswebseiten. Lediglich ein Drittel der Teilnehmer nutzt für diesen Zweck soziale Medien, wie Blogs, Foren, Wikis oder soziale Netzwerke wie Facebook oder Google+.
Nur knapp die Hälfte der befragten Privatanleger hält eine Bereitstellung von Finanzinformationen börsennotierter Unternehmen über das Social Web generell für sinnvoll. Dies ist besonders vor dem Hintergrund erwähnenswert, dass alle Befragten Internetnutzer sind und knapp zwei Drittel von ihnen ein Social Media Profil pflegen. Bei den weniger internetaffinen Privatanlegern dürfte diese Zahl wesentlich geringer ausfallen.

Zu den von Privatanlegern am häufigsten genutzten Social Media Kanälen zählen Foren (47 %), Wikipedia (38 %) und Blogs (23 %). Die von Unternehmensseite verstärkt genutzte Twitter-Plattform, die in den USA seit 2013 auch als Kanal für Börsen-Pflichtmitteilungen (Regulation FD) akkreditiert ist, wird von lediglich 9 % der befragten Anleger regelmäßig genutzt.

Im Ergebnis zeigt die Untersuchung, dass der Vormarsch der sozialen Medien das Informationsverhalten von Privatanlegern bislang wenig beeinflusst.

Auch beim direkten Dialog mit Unternehmen schnitten soziale Medien schwach ab. Bevorzugter Kontaktweg bleibt für die befragten Privatanleger der klassische E-Mail-Verkehr (60 %), gefolgt von den Kontaktformularen auf der Unternehmenswebseite (39 %) und dem persönlichen Dialog auf der Hauptversammlung (26 %). Soziale Medien sind dagegen nur für 9 % der bevorzugte Kanal zur Kontaktaufnahme mit dem Unternehmen.

Im Ergebnis zeigt die Untersuchung, dass der Vormarsch der sozialen Medien das Informationsverhalten von Privatanlegern bislang wenig beeinflusst. Mehr als die Hälfte der Befragten rechnet auch nicht mit einer steigenden Relevanz dieses Kommunikationskanals in der Zukunft. Die Erkenntnis deckt sich mit Ergebnissen anderer Studien sowie mit der Zurückhaltung auf Unternehmensseite, soziale Netzwerke für die Finanzkommunikation zu nutzen. Dagegen zeigen Befragungen institutioneller Investoren sowohl in den USA als auch in Europa eine zunehmende Relevanz von Social Media für die Informationsbeschaffung (Blogs) der Profi-Investoren. Diese Zielgruppe scheint der eigentliche Treiber für die Entwicklung von Investor Relations im Social Web zu sein.

Angebot in Deutschland, Luxemburg und Österreich vorzeitig beendet und die neue Anleihe mit einem Volumen von 30 Mio. Euro vollständig platziert. Seit Mitte November ist das Wertpapier an der Börse Frankfurt im Entry Standard für Unternehmensanleihen notiert.

In einem Zeitraum von sieben Wochen nahmen 103 Privatanleger an der Online-Befragung teil. Der Fragebogen bestand aus insgesamt 21 Fragen zum Thema Investor Relations im Social Web. Von den 103 Teilnehmern waren 83 männlich und 20 weiblich. Die größte Altersgruppe bildeten die 18- bis 29-Jährigen mit 33 Prozent, gefolgt von den 30- bis 39-Jährigen mit 22,3 Prozent. Die Befragung ist nicht gewichtet und somit nicht repräsentativ.

Kontakt:

IR.on Aktiengesellschaft
Anna-Lena Mayer
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